Schnitzelweltmeister Klaus Hirschle - ein Portrait
Wie wird man zum Schnitzelweltmeister?
Gibt es dafür ein Rezept? Eine Ausbildung? Oder wird solch ein Titel verlost? Nun, um es vorweg zu sagen: Nichts von alledem. Als Klaus Hirschle 1960 in Hofheim im Taunus geboren wurde, ahnte niemand, dass er einmal ein solch guter Essser werden könnte. Seine "Laufbahn" war die eines ganz normalen Jugendlichen: Nach seiner Ausbildung als Schreiner sattelte er zum Buchbinder um, arbeitete dann 15 Jahre in einer Druckerei. Seit deren Insolvenz wechselte er in ein nahe gelegenes Pharmazieunternehmen, wo er heute noch tätig ist.
Mit seiner Frau, zwei Söhnen und einer Tochter lebt er in einem kleinen Häuschen in Hofheim. Also alles ganz normal. Nochmal gefragt: Wie ist er denn zum Schnitzelweltmeister geworden? Das muss doch irgendetwas mit Essen zu tun haben! "Ganz einfach!", sagt Klaus Hirschle, den hier viele "Klausi" nennen. "Ich hab einfach so viel essen können!" "Also mehr als andere?" "Ja, eine Menge mehr!" "Aber wieso?" "Weil ich so grossen Appetit hatte!"
Seinen großen Appetit bekam Klausi vom Sport. Und da hatte und hat er noch immer jede Menge Aktivitäten: 30 Jahre lang spielte er wöchentlich Vereinsfussball beim SG Nassau Diedenbergen, war dort auch Jugendtrainer, und 20 Jahre nebenbei Fussball mit seiner "Schoppemannschaft FC Bumerang 1973". Die Jungs müssen schwer gebolzt haben, denn dabei zog er sich mehrere schwere Knochenbrüche zu - bis es mit dem Kicken nicht mehr ging.
Dabei war das Fußballspielen nicht einmal seine einzige Leidenschaft: Klaus Hirschle besitzt auch Segelscheine und Tauchscheine, kreuzte 20 Jahre lang im Urlaub mit Freunden im Mittelmeer rund um die Balearen und Kykladen. Und wieder zuhause in Hofheim reichte ihm auch das nicht, sodaß er sich auch noch eine Zeitlang als Gewichtheber probierte.
Aha! Das macht natürlich Appetit!
Da kam Klaus eine weitere Leidenschaft zugute: Das Kochen. Klaus Hirschle steht nämlich gerne am Herd. Oder am Grill. Immer schon: seit er als 21-jähriger von zuhause ausgezog, kocht er regelmäßig. An jedem Wochenende, und oft auch noch abends. Dazu trifft er sich einmal im Monat mit Freunden, die sich gegenseitig zum gemeinsamen Essen besuchen. Schließlich haben sie ja vor mehreren Jahren einen Kochclub gegründet. Einmal im Jahr stehen sie mit einem eigenen Stand jeweils am Pfingstdienstag auf dem Hofheimer Wäldchestag - einem regionalen Fest ähnlich wie in Frankfurt, bei dem es allerlei Leckeres und gute Unterhaltung gibt.
Seit 2003 besuchte Klaus Hirschle mit seinen Freunden regelmäßig ein nahe gelegenes Restaurant, "um nach dem Sport wieder ein paar verbrannte Kalorien zu ersetzen". Die Portionen dort erschienen ihm anfangs recht klein, und er schlug vor, diese doch gleich etwas größer auf den Teller zu bringen, damit er nicht so oft nachbestellen mußte.
Dem Wirt gefiel die Idee, und - gesagt, getan - diese größeren Portionen landeten bald auf der Speisekarte. Sie kamen auch bei den anderen Gästen gut an. Und denen blieb nicht verborgen, dass Klausi doch immer noch am meisten von allen schaffte, sodaß es bald hieß: "Wetten, das schaffst Du bestimmt nicht!" Doch so ausgepowert nach dem Sport schaffte Klausi es immer wieder, noch größere Portionen zu verzehren. Die größte - mit Wunderkerzen servierte - Portion bestand aus einem ganzen Tablett voller Schnitzel: Hergestellt aus insgesamt 2,4kg Rohgewicht Fleisch, zuzüglich Panade, zuzüglich Bratfett, zuzüglich Pommes Frites, zuzüglich Sossen - das waren eher mehr als 3kg Schnitzel einschliesslich Beilagen.
Geheimnis geklärt: So wird man Schnitzelweltmeister
Ehre, wem Ehre gebührt! Klaus Hirschle hatte als Gewinner der Wetten natürlich das gesamte Essen frei - und genoß bald den Status und Rang eines "Schnitzelweltmeisters". So nannten ihn alle seitdem; und er bewies den Verzehr dieser Riesenportionen noch ein paarmal.
Nachdem Klaus Hirschle seit seinen Sportunfällen nicht mehr soviel Kalorien verbrennt, schafft er es nicht mehr, solche Mengen zu verzehren. Unmöglich! Auch beim Sport läßt er es heute ruhiger angehen: Radfahren, Schwimmen und Wandern gehören aber noch immer zum Programm. Und Fußball sowieso: Als Fan von Eintracht Frankfurt ist er bei jedem Spiel dabei. Und das Selberkochen läßt sich ein "Ehren-Schnitzelweltmeister im Ruhestand" natürlich auch niemals nehmen! Wir wünschen Klausi weiterhin einen gesunden Appetit!
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